DRK Ortsverein Gebhardshain e. V.

Bereitschaft Elkenroth

Eingetragen von BL am 02.11.2010
Das Deutsche Rote Kreuz im Kreis erhält jährlich bis zu 400 Tonnen Textilien – Mangel an Ehrenamtlichen

Kreisgebiet. Zu eng gewordene Jeans, alte Winterjacken oder verwaschene T-Shirts: 350 bis 400 Tonnen gebrauchte Kleidung trägt das Deutsche Rote Kreuz (DRK) im Kreis Altenkirchen jedes Jahr zusammen. Allein bei der Sammlung im Herbst stellten die Menschen im AK-Land 50 bis 55 Tonnen Altkleider an den Straßenrand. Um sein soziales Engagement zu erfüllen, sind Erlöse aus den Sammlungen für den DRK-Kreisverband absolut notwendig. Doch Konkurrenz macht dem Verband das Leben dabei zunehmend schwer. Gleichzeitig gehen dem Verein allmählich die ehrenamtlichen Helfer aus.

Zweimal im Jahr sammelt das DRK die Kleiderspenden vor den Haustüren ein. Vor allem im Frühjahr ist dabei die Ausbeute gut – durchschnittlich 70 Tonnen. „Dann machen die Leute ihre Schränke leer und geben Kleidung in hoher Qualität an uns ab“, sagt Erik Hölper, zuständiger Sachbearbeiter beim DRK-Kreisverband. Der überwiegende Teil der Sammelmenge landet aber in den 81 im Kreisgebiet aufgestellten Containern. Er nimmt seit Jahren stetig zu, während die Zahl der auf der Straße abgeholten Kleidungsstücke rückläufig ist. Insgesamt stagniert so die Sammelmenge.

Ursprünglich war es die Idee der Spenden, arme Menschen im Ausland mit dem Wichtigsten zu versorgen. Doch nur selten kommen gebrauchte Unter- und Oberteile in Krisengebieten an. Grund dafür ist die Größe des Altkleiderbergs, der sich nicht nur im Kreis auftürmt. Außerdem ist nicht jede Spende dafür geeignet, weitergegeben zu werden. Nur ein Bruchteil der Textilien geht daher an die Bedürftigen in aller Welt. Etwa fünf Prozent der Sammelware bleibt im Kreis. In der DRK-Kleiderkammer in Altenkirchen sortieren Ehrenamtliche die Teile aus, die an sozial Benachteiligte ausgegeben werden sollen. Sie öffnet jeden zweiten Donnerstag von 11 bis 13 Uhr. Das nächste Mal am 11. November.

Den Rest der Spenden verkauft das Rote Kreuz an die Industrie. In Sachsen-Anhalt kommen Hosen, Pullover und andere Teile aus dem AK-Land an und werden nochmals aufgeteilt: Die „Cremeware“ wie zum Beispiel alte Markenjeans, etwa fünf bis zehn Prozent, wird später an Second-Hand-Shops verkauft. Weniger kostbare, aber ansehnliche Garderobe wird für Märkte in Schwellenländern wie Indien verwendet. Der übrige Teil landet im Reißwolf und wird zu neuer Kleidung verarbeitet. Durch den Verkauf der Textilien erzielt das DRK geschätzte 15 000 Euro im Jahr allein durch die Straßensammlungen. Das Geld wird unter anderem für die Sozialarbeit des Vereins, für Fuhrpark, Material und Ausbildung von Sanitätern und Helfern sowie die Ausstattung des Katastrophenschutzes des DRK benötigt.

Schon bald könnte dieser Erlös geringer ausfallen: In den vergangenen Jahren konkurriert der Verein immer stärker mit gewerblichen Sammlern um die Kleiderspenden. Oft unter dem Deckmantel gemeinnütziger Organisationen: „Aber nicht überall, wo ein Symbol drauf ist, das nach einem Kreuz aussieht, ist auch wirklich das Rote Kreuz der Sammler“, warnt Alfons Lang, Geschäftsführer des Kreisverbandes. „Was den Zweck der Sammlungen angeht, sind sie ziemlich fantasiereich“, ergänzt Hölper. Probleme machen auch findige Geschäftsleute, die an den Tagen, an denen das Rote Kreuz sammelt, die Orte abfahren und Säcke einladen. Andere fordern mit Plastikkörben zum Spenden auf. Hölpers Bitte: Um nicht auf dubiose Machenschaften reinzufallen, solle man Kleidung nur klassischen Hilfsorganisationen wie DRK oder Caritas spenden.

Neben der betrügerischen Konkurrenz machen fehlende Helfer dem Roten Kreuz zu schaffen. Weil immer mehr Ehrenamtliche am Wochenende arbeiten müssen und neue Freiwillige ausbleiben, sei es „mancherorts ein regelrechter Kraftakt“, die Kleidersäcke abzuholen, sagt Hölper. Als Folge bleiben Säcke zuweilen am Straßenrand stehen.

Freiwillige, die das Rote Kreuz im Kreis Altenkirchen unterstützen möchten, können sich gerne bei Erik Hölper unter Telefon 02681/800 621 melden.
Quelle: Rhein-Zeitung vom 2. November 2010  /  Text: Anne Fuhrmann