DRK Ortsverein Gebhardshain e. V.

Bereitschaft Elkenroth

Eingetragen von BL am 08.06.2011

In Betzdorf ist am Dienstagvormittag bei Bauarbeiten auf dem Siegparkplatz (ehemaliges AKA-City-Gelände) eine amerikanische 50-Kilo-Fliegerbombe gefunden worden. Die Innenstadt von Betzdorf wurde in einem Radius von 300 Meter komplett evakuiert. Der Kampfmittelräumdienst Rheinland-Pfalz hatte in kurzer Zeit die Bombe entschärft.

 Betzdorf. Bombenalarm in Betzdorf. Bei Bauarbeiten auf dem Siegparkplatz hatte am Dienstagvormittag, 07.06. 2011, ein Baggerfahrer plötzlich eine Bombe auf der Baggerschaufel. Es handelte sich eine 50 Kilo-Fliegerbombe mit einem noch aktiven Zünder.
Schnell war der Kampfmittelräumdienst vor Ort und die entsprechenden Maßnahmen wurden getroffen. In einem Radius von 300 Metern um die Fundstelle mussten die Anwohner die Häuser verlassen. Der Straßenverkehr in Betzdorfs Innenstadt wurde eingestellt, betroffen war auch der Bahnverkehr.
Die Maschinerie der Stadt und der Polizei lief an, die Feuerwehren der Verbandsgemeinde, das THW und das DRK alarmiert. Die Einsatzkräfte gingen von Haus zu Haus, die Sperrungen eingerichtet. Etwa 1500 Menschen mussten ihre Wohnungen und Häuser verlassen. Die Martin-Luther-Grundschule und die Stadthalle wurden zur Unterbringung bereitgestellt. Von Haus zu Haus, von Tür zu Tür mussten die Wehrleute gehen und die Leute zum Verlassen auffordern. Da wo alte, kranke oder nicht gehfähige Menschen lebten, kam das DRK zum Einsatz.
In der Viktoriastraße musste die Feuerwehr mit Hilfe von Leitern zu einer Wohnung vordringen, die Bewohnerin wurde unversehrt in die Stadthalle gebracht.Mehr als 150 Einsatzkräfte sorgten dann für den Start der Entschärfung, die für 19.50 Uhr terminiert war.
 Und plötzlich war es unheimlich still in der Stadt. Kein Auto, kein Zug, keine Stimmen – nur Vogelgezwitscher. Frank Bender und Dietmar Schmid vom Kampfmittelräumdienst begannen ihre Arbeit. Doch plötzlich musste die unterbrochen werden, denn im Gebäude der Bücherei waren Personen entdeckt worden. Sie wurden rausgeholt und die Arbeit ging weiter.
Um 20.05 Uhr war Entwarnung.
"Es ging schnell und der Zündmechanismus ließ sich gut entfernen", so Frank Bender und sein Kollege Dietmar Schmid. Schmid zeigte den Zünder, der über ein voll funktionsfähiges Innenleben verfügte und dessen Gewinde sogar noch Fettspuren trug. Horst Lenz war mit dem Transportfahrzeug gekommen um das Relikt des 2. Weltkrieges zur sicheren endgültigen Entsorgung zu transportieren. "Solche Funde gibt es immer wieder und in diesem Fall war es für uns relativ einfach", kommentierten die Experten die schnelle sichere Entschärfung. Schmid ist seit 25 Jahren beim Kampfmittelräumdienst, und es erstaunt ihn immer wieder, wie gut erhalten die todbringenden Bomben nach so langer Zeit sind. Bürgermeister Bernd Brato war am Nachmittag und Abend pausenlos unterwegs. "Es läuft alles hervorragend, ohne Zwischenfälle", sagte Brato zu den Evakuierungsmaßnahmen.
In der Stadthalle hatten sich überwiegend ältere Menschen eingefunden, auch Mütter mit Kindern. Brato ging von Tisch zu Tisch und sprach mit den teilweise besorgten Bürgern. Auch Ordnungsamtsleiter Konrad Klein kam und kümmerte sich um die Leute. In vielen Gesprächen der Senioren kamen die Erinnerungen an die Bombenangriffe vor, sie hatten die Abwürfe in den Kriegsjahren zum Teil erlebt. "Da liegt sicher noch mehr in der Erde, denn die Stadt wurde heftig in den letzten Kriegsmonaten bombardiert", war zu hören.
 

 Die betroffenen Bürger zeigten Verständnis für die Maßnahmen, einzelne Personen wollten die Sperrungen der Wehrleute ignorieren. Sie wurden freundlich aber bestimmt daran gehindert, da gab es keine Kompromisse.

Zusammen mit weiteren Kranken- und Rettungswagen im Kreis Altenkirchen wurde der RTW unseres Ortsvereins für den Patiententransport angefordert.

Quelle: AK-Kurier  /  Fotos: Helga Wienand