DRK Ortsverein Gebhardshain e. V.

Bereitschaft Elkenroth

Eingetragen von BL am 27.08.2012
DRK mahnt mehr Ausbildung in Erster Hilfe an: Wiederbelebung kann trotz Gerät nötig sein

 Kreisgebiet. Stattlich ist inzwischen die Zahl der Defibrillatoren, die im Kreis Altenkirchen hängen. Die Entwicklung freut auch das Rote Kreuz. Noch erfreuter wären die Rettungsexperten allerdings, wenn mehr Leute die Herz-Lungen-Wiederbelebung beherrschen würden. „Kaum einer weiß, dass bei Anwendung des Defibrillators auch ein Herzstillstand vorkommen kann. Dann gilt es, zu beatmen und eine Herzmassage durchzuführen“, so Michael Fischer, stellvertretender Rettungsdienstleiter beim DRK-Kreisverband.

„Wir stehen 100 Prozent hinter den Geräten.“ Dr. Thomas Pfeifer, Ärztlicher Leiter des Notarztstandorts Altenkirchen, betont, dass er auf keinen Fall Zweifel schüren will. „Die lebensrettende Wirkung von Defibrillatoren bei Kammerflimmern ist belegt. Außerdem sind die Geräte so ausgereift, dass wirklich jeder sie bedienen kann.“ Das Ganze sieht zwar völlig anders aus, als man es aus TV-Serien kennt, die Handhabung ist aber einfach, und die Anleitung wird einem aber sogar vorgesprochen. Der „Defi“ ist außerdem sein eigener Arzt und lässt sich nur auslösen, wenn tatsächlich Kammerflimmern vorliegt.

Das Gerät zu benutzen, ist also unbedingt besser, als es aus Angst vor den Folgen zu unterlassen. „Jede Minute, in der das Herz weiterflimmert, lässt die Todeswahrscheinlichkeit um 10 Prozent steigen“, gibt Michael Fischer zu bedenken. Heißt: Nach zehn Minuten ist es rein statistisch vorbei mit dem Patienten. In dieser Zeit lässt sich selten ein Notarzt besorgen. Wer beherzt zum Defibrillator greift, und dessen Anweisungen befolgt, kann also nichts falsch machen. Aber es gibt drei mögliche Ergebnisse des Elektroschocks, erklärt Dr. Pfeifer: Das Kammerflimmern wird durch den Defibrillator beendet. Das Herz des Patienten kehrt zum normalen Rhythmus zurück. „Natürlich steht der Mann jetzt nicht auf und geht einfach nach Hause. Unbedingt sollte zu allererst der Notruf erfolgen, denn professionelle Hilfe wird auf jeden Fall gebraucht.“ Der Defi-Einsatz bringt keine Veränderung, das Kammerflimmern hält an. Dann kann man erneut schocken. „Das Gerät gibt den Auslöseknopf ohnehin nur frei, wenn das Sinn hat.“
Das Herz bleibt stehen. In aller Regel kann auch ein Laie diesen Tatbestand allein am Aussehen des Patienten feststellen. Zur Sicherheit durch Schütteln kontrollieren, ob er bei Bewusstsein ist, und den Atem kontrollieren. Jetzt kommt es darauf an. Sofortige Beatmung und Herzmassage sind zu beginnen, wenn der Patient eine Chance haben soll. Hier aber setzt eine sehr alte Klage des Ausbildungsleiters des DRK-Kreisverbands an. „Wir haben jede Woche irgendwo im Kreis einen Kurs in ‚Sofortmaßnahmen am Unfallort‘“, sagt Jörg Gerharz. Die jährlich rund 1000 Teilnehmer kommen, weil sie einen Nachweis über diesen Kurs zwingend brauchen, zum Beispiel um den Führerschein zu machen oder weil ihr Arbeitgeber sie schickt. „Freiwillig sind von den 1000 vielleicht fünf dabei“, so Gerharz.
Dabei bietet er an den Ausbildungsstandorten Altenkirchen, Wehbach und Wissen regelmäßig auch Auffrischungskurse in Erster Hilfe an. Themen sind auch die Herz-Lungen-Wiederbelebung und der Umgang mit dem Defibrillator. Am Donnerstag, 20. September, von 18.30 bis 21.30 Uhr findet wieder einer im DRK-Zentrum in der Kreisstadt statt. Teilnahme ist kostenlos und ohne Anmeldung möglich. Die drei Stunden könnten Leben retten. (Quelle: Rhein-Zeitung vom 25.08.2012 / Text & Foto: Silva Patt)